
26.03.2025 ● Agentur für Arbeit Weilheim
Achtung vor KI Bewerbungen
Wenn Dein Anschreiben Dich aus dem Rennen schmeißt…
Immer mehr große Unternehmen nutzen künstliche Intelligenz (KI), um Bewerbungen zu sichten. Doch welche Rolle spielt KI beim Schreiben von Bewerbungen – und lohnt es sich, sie zu nutzen? Die Agentur für Arbeit Weilheim gibt dazu eine Einschätzung.
Weilheim - Jugendliche erhalten schulische Angebote zur Berufsorientierung. In Bewerbungstrainings und Berufscamps vermitteln Fachleute, worauf es bei guten Bewerbungen ankommt. Soweit die Theorie. In der Praxis setzen immer mehr Schülerinnen und Schüler KI-Tools ein, um Anschreiben oder Lebensläufe zu erstellen. Da spricht generell auch nichts dagegen.
Aber: „Bewerbungsschreiben sollten niemals einfach rausgeschickt werden. Wer KI nutzt, muss prüfen, ob inhaltlich und sprachlich alles passt“, sagt Ulrike Sommer, Chefin der Agentur für Arbeit Weilheim. „Ich sage gerne, KI ist wie eine schlampige Mitarbeiterin. Du musst ihr immer über die Schulter gucken.“
Unangenehm - Wenn das Schreiben nicht zum Bewerbenden passt…
Personalverantwortliche erkennen, wenn eine Bewerbung mit KI geschrieben wurde. „KI kann Zeit sparen und die Bewerbung professioneller aussehen lassen. Doch Betriebe wollen authentische Darstellungen. Passt das Anschreiben überhaupt nicht zum Bewerbenden, kann es spätestens im Vorstellungsgespräch peinlich werden – wenn es denn überhaupt so weit kommt.“
Beispiel: Stell Dir vor, ein 16-Jähriger bewirbt sich um eine Ausbildungsstelle zum Mechatroniker. Er nutzt KI, um sein Anschreiben zu erstellen, ohne es genau zu überprüfen. Heraus kommt ein Text wie:
„Sehr geehrte Damen und Herren, mit Enthusiasmus und ausgeprägtem Denkvermögen strebe ich die Möglichkeit an, meine technischen Kompetenzen in Ihrem renommierten Unternehmen weiterzuentwickeln…“
Die Bewerbung klingt hochgestochen und unpersönlich, passt wahrscheinlich nicht zu Lebenslauf und Bewerbungsfoto und landet auf dem Absagestapel.
KI generierte Bewerbungen in kleinen Betrieben und Handwerk – Ein NoGo
Wer sich in kleinen Betrieben oder Handwerk bewirbt, verzichtet besser auf KI-generierte Bewerbungen. „Hier interessiert: Wer stellt sich hier vor. Passt er oder sie zu uns. Unternehmen legen Wert darauf, dass die Bewerbenden ihre Unterlagen individuell gestalten.“
Ein weiterer Punkt, der beim Einsatz von KI zu beachten ist, ist das Thema Datenschutz. „Bei der Nutzung von KI werden personenbezogene Daten verarbeitet“, warnt Sommer, die in den letzten Jahren in der zentralen IT der Bundesagentur für Arbeit gearbeitet hat. „Hinter den meisten Tools stehen Asiatische oder US-amerikanische Unternehmen, die Daten nach Landes-Recht verarbeiten. Mein Rat: Niemals Namen, Geburtsdaten oder Wohnort prompten. Kurz, keine vertraulichen Informationen eingeben.“
Fazit: KI nutzen – aber bewusst
KI kann hilfreiche Unterstützung sein, Ergebnisse sollten nicht ungeprüft übernommen werden. Gerade in Branchen, in denen individuelle Bewerbungen gefragt sind, kann der Einsatz von KI eher schaden als helfen. Wichtig ist es, zu verstehen, wie KI funktioniert und sie gezielt einzusetzen – ohne die eigene Persönlichkeit bei den Bewerbungsunterlagen zu verlieren.
Text: Agentur für Arbeit Weilheim